Indikatoren für Radikalisierungsprozesse zur Gewalt in sozialen Medien

Ziel des Teilprojektes des Zentrum Technik und Gesellschaft ist es, charakteristische Merkmale der Weltsicht von (hin zur Gewalt) radikalisierten Akteuren in unterschiedlichen Phasen des Entwicklungsverlaufs vergleichend zu analysieren, um auf dieser Basis Indikatoren für Radikalisierung zu Gewalthandeln abzuleiten. Die Analyse stützt sich dabei primär auf von radikalisierten Usern produzierte Ausdrucksgestalten in sozialen Medien. Methodologisch verfolgt das Teilprojekt einen rekonstruktiven Ansatz. Zur Analyse von Radikalität werden Kategorien, im Unterschied zum in der Radikalisierungsforschung häufig angewandten Vorgehen, nicht von außen an das Material herangetragen sondern materialimmanent entwickelt. Im Fokus der Analyse steht der Phänomenbereich des Salafismus-Dschihadismus.

Das Vorhaben gliedert sich in drei Phasen: In der ersten Phase erfolgen exemplarische Materialanalysen mithilfe interpretativer Verfahren, die darauf abzielen, Sinnstrukturen in Ausdrucksgestalten „Radikalisierter“ zu rekonstruieren. Angestrebt wird dabei ein Vergleich zwischen Fällen nach dem Merkmal der Involvierung in strafbare Handlungen (hier insb. Teilnahme am bewaffneten Dschihad). Auf diese Weise werden Schüssel-Kategorien für eine differenzierende Beschreibung der Weltsichten „Radikalisierter“ entwickelt. Ziel der zweiten Phase ist es, die interpretativ erschlossenen Kontraste mithilfe inhaltsanalytischer Codes abzubilden und nach Möglichkeit quantitativ messbar zu machen. In der dritten Projektphase wird untersucht, inwieweit die gefundenen Indikatoren von einem machine learning-Algorithmus zur Klassifizierung textförmiger Daten angewendet werden können.

Auf Basis der wissenschaftlichen und technischen Ergebnisse werden ein Monitoring-Konzept für Radikalisierung zur Gewalt sowie Empfehlungen für Strategien im Bereich der politischen Bildung entwickelt.

Projektpartner

 

Dieses Teilvorhaben wird vom ZTG, TU Berlin durchgeführt.

Kontakt:

  • Robert Pelzer
  • Mika Moeller