Dynamiken rechter Gewalt

Aktuell kann eine Situation der Gleichzeitigkeit des Ungleichzeitigen beobachtet werden: Die extrem rechte Szene ist in den vergangenen rund zwei Jahrzehnten kleiner aber militanter geworden, und neue terroristische Gruppen mit bundesweiter Vernetzung haben sich herausgebildet. Seit 2015 haben nun im Kontext der Debatte um Flucht und Asyl menschenfeindliche Übergriffe auf Asylunterkünfte und Asylsuchende nicht nur sprunghaft zugenommen haben, sondern augenscheinlich eine gewaltaffine Mobilisierungsfähigkeit entfaltet, die weit über die Szene hinausreicht und auch bürgerliche Schichten anspricht.

Inwieweit soziale Medien hierbei als erweiterte Gelegenheitsstruktur für extrem rechte Akteur*innen begriffen werden können, zu mobilisieren und damit diese Dynamisierung von Gewalt gegen Geflüchtete, Asylunterkünfte, ehrenamtlich Engagierte oder Politiker*innen in der realen Welt mit verantworten, soll im Marburger Teilprojekt untersucht werden. Im Fokus steht die Frage, auf welche realweltlichen Kontextbedingungen – etwa in sozialen Milieus und in lokalen politischen Kulturen – die Diskurse in den sozialen Netzwerken treffen und Gewaltdynamiken begünstigen – oder auch solche abschwächen. Es geht also um die Interaktion zwischen virtueller und realer Welt.

Ziel ist es, neue Herausforderungen und Anforderungen an Präventionsprogramme und die politische Bildung sowie für Betreiber sog. kritischer Infrastruktur (Asylunterkünfte) und Kommunen zu identifizieren und gemeinsam mit assoziierten Partnern in Maßnahmenvorschläge zu übersetzen.

Projektführung